Haddeby Mobil

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Ein Tagesausflug nach Schleswig

30. Mai 2012, von «K. Rogge»

Gartenkunst und Tierfotografie treffen Skulpuren und Teddys

Barockgarten mit Blick auf das Schloss GottorfBarockgarten mit Blick auf das Schloss Gottorf

Mit der Linie 4810 fahre ich vom Flensburger ZOB in nur 50 min. nach Schleswig. Mit der Tageskarte des SH-Verbundes kann ich heute alle Busse im gesamten Kreis Schleswig-Flensburg benutzen.
Die Fahrt geht entlang einiger Nebenstrecken, die mich über Jarplund, die Ortschaften Sankelmark, Oeversee, Süderschmedeby und Idstedt nach Schleswig bringen. Das Wetter ist sonnig und warm, Regen ist nicht in Sicht. Es ist schön, auf die grünen  Wiesen und Wälder  zu schauen und die liebevoll restaurierten Fachwerkhäuser anzusehen.
Im Idstedter Forst könnte ich den Bus verlassen, weil hier eine Räuberhöhle der Megalithzeit zu bestaunen ist.
Ich fahre heute weiter und verlasse den Bus an der Haltestelle Hühnerhäuser. Diese liegt an der Straße Hesterberg. Ich gehe den Hesterberg hinunter, an Einfamilienhäusern vorbei, über ein Gelände. Dahinter geht die Straße weiter und linker Hand befindet sich der eingezäunte Bereich mit seinen Gebäuden in Klinkeroptik, die zum Volkskundemuseum gehören.

Ich biege rechts in den Tiergartenweg ein, welcher erst asphaltiert ist und später in einen Sandweg übergeht. Am Ende komme ich an die Flensburger Str..
Rechts geht es zu einer Bushaltestelle. Hier überquere ich die Straße und stehe in einem kleineren Teil des Stadtwaldes. Ich benutze den schmalen Waldweg links, der etwas abschüssig zum Gottorfer Gartenpfad führt.

Es gibt einen frei zugänglichen Weg, der an einem See und dem Springbrunnen mit einem Tempel vorbei führt. Diesen werde ich später auch zum Gelände des Schloss Gottorf weiter gehen. Jetzt besuche ich das Gelände des Barockgartens mit dem Globushaus.
Der Barockgarten gehörte zum Schloss Gottorf und wurde 1637 für Herzog Friedrich den III. geplant und von Herzog Christian Albrecht erweitert. Er war einzigartig in Deutschland. Es gab zahlreiche Pflanzen, die nicht in Schleswig-Holstein heimisch waren und eine beeindruckende Terassenarchitektur mit Teich, Wasserspielen und Skulpturen. Die Zeit währte nicht lange und der Garten verkam.
Zwischen 1999 und 2007 wurde der Barockgarten nach historischen Plänen und Einbeziehung der Erkenntnisse archäologischer Grabungen zurückverwandelt. Die Rekonstruktion wurde durch finanzielle Mittel aus Stiftungen und Förderern möglich.

Einen besonders schönen Blick hatte ich von der höchsten Terasse des Gartens. Ich konnte die Muster der quadratisch angelegten Gärten mit ihren Ornamenten bestaunen, die so typisch sind für die Barockzeit. Ausserdem hatte ich einen guten Blick auf das Globushaus, welches ein Wunderwerk zeitgenössischer Handwerkskunst, Naturwissenschaft und Technik beherbergt. Das Schloss Gottorf und Teile des Gartenpfades geben einen Eindruck davon, wie es früher einmal gewesen sein muss.
Auf dem Weg zum Schloss passiere ich eine Kastanienallee, deren Äste ein geschlossenes Dach über der Strasse bilden. Bei sommerlichen Temperaturen um 20 °C ist mir der Schatten sehr willkommen.
Auch wenn ich das Museum Schloss Gottorf mit seinen unzähligen Nebengebäuden heute nicht besuche, ist der Weg über das Gelände schon einen Blick wert. Auf den Wiesen links und rechts des gepflasterten Weges sind unzählige Skulpturen zu bestaunen.

Am Haupteingang verlasse ich das Gelände, passiere auf gradem Wege die Ampel und gehe die Friedrichstr. am Oberlandesgericht und dem Landesarchiv vorbei in Richtung Bahnhof. Ich überquere die Straße beim Haus Nr. 9-11 und komme in einen wunderschönen Innenhof, wo Bänke und das Museumscafe zum Sitzen einladen. Im Innenhof finden auch hin und wieder Veranstaltungen und Feste statt.
Das Museum besteht aus dem Haupthaus, welches über die wichtigsten historischen Stationen Schleswigs informiert, sowie Einblicke in die Zeit des Mittelalters gewährt. Die Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts steht im 2. u. 3. Stock im Mittelpunkt, sowie spezielle Bereiche, z.B. die Fischersiedlung Holm. Mit der Sammlung Dr. Gunkel hat das Museum eine beeindruckende Spielzeugsammlung. Hier ist Anfassen und Spielen erlaubt.
Hinter dem Haupthaus befindet sich „Die Halle und der Stall“. Hier besuche ich heute die Ausstellung der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT), die seit 2000 jährlich den Wettbewerb "Europäischer Naturfotograf des Jahres" ausrichtet und noch bis 3. Juni 2012 zu sehen ist. Mit authentischen und ästhetisch ansprechenden Bildern möchte die seit 1971 bestehende Gesellschaft für den Erhalt von Arten und Lebensräumen werben und dazu anstiften, Natur neu zu entdecken und sich respektvoll mit allen Sinnen auf sie einzulassen.
Die Halle, ein ehemaliger Getreidespeicher im Fachwerkstil, gibt den Fotografien einen ganz speziellen Rahmen, so sind die verschiedene Kategorien, wie Vögel, Säugetiere, andere Tiere, Pflanzen und Pilze, Landschaften, unter Wasser, Mensch u. Natur in Bereiche sortiert. Stühle laden ein, sich den Bildern auf Augenhöhe zu nähern. Jedes Bild erzählt die Geschichte des Motivs und die Gedanken des Fotografen.
Im oberen Stockwerk finde ich das Atelier Natur, welches Fotografie und künstlerischen Ausdruck verbindet, sowie prämierte Fotos des Fritz Pölking Preises und des Fritz Pölking Nachwuchspreises.

Gegenüber der Halle befindet sich die historische Druckerei in einem weiteren Gebäude. Die ausgestellten Objekte reichen von einer kompletten Handsetzerei bis zu einer Setzmaschine. Gruppen können nach Voranmeldung die Geheimnisse der „Schwarzen Kunst“ unter fachlicher Anleitung erlernen.
An der Rückseite des Haupthauses vorbei, kommen ich wieder in den Innenhof, wo sich auf der rechten Seite das Teddybärenmuseum befindet. In Vitrinen sind ganze Teddybärenfamilien versammelt. Eine beschriftete Bildergalerie berichtet über die Gründerin Margarethe Steiff und ihre Nachfolger und wie sich der Teddy vom vorerst unbeweglichen Tier zu immer beweglicheren hin entwickelt hat.

Für heute habe ich genug. Sicher liesse sich noch der Hafen und die Fischersiedlung Holm besuchen, aber ich rufe lieber eine Freundin an und wir lassen es uns in einem Café gut gehen.
Mit der fast stündlich verkehrenden Buslinie  geht es anschließend wieder nach Flensburg zurück.

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