Haddeby Mobil

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Der Postverkehr von 1945

26. März 2012, von «Kurt Tomaschewski»

Am 08. Mai 1945 kapitulierte Deutschland. Der Zweite Weltkrieg war beendet. Deutschland wurde von den Alliierten (Amerika, England, Frankreich, Russland) besetzt und wurde in Besatzungszonen aufgeteilt. Kaum jemand kann sich noch erinnern, ob und wie der Brief- und Paketverkehr funktionierte.

Es gab keine Briefmarken. Die Vorhandenen mit der Aufschrift „Drittes Reich“, Hitlerbild und Hakenkreuz waren natürlich ungültig.
Aber die Post wusste sich zu helfen. Mit Genehmigung der Besatzungsmacht durften Postkarten gedruckt werden. Für Flensburg druckte die Firma Severin und Schmidt, damals in der Waitzstraße Nr. 4-6, die Postkarten.
Von dort wurden sie von Postlern mit Elektrokarren, Autos und Benzin gab es nicht, zur Hauptpost in die Rathausstraße gefahren. Dort erhielten die Karten einen Wertstempel als Ersatz für Briefmarken. Danach wurden sie zum Verkauf zu den Poststellen in der Stadt gebracht. Briefe zu schreiben war noch nicht erlaubt, da der Text zur Kontrolle sicht- und lesbar sein musste. Als Schrift durfte nur die lateinische Ausgangsschrift benutzt werden. Beim Absender und Empfänger mussten außer Ort, Straße und Hausnummer, das Stockwerk und bei Untermietern auch der Name des Vermieters, angegeben werden.

Die ersten neuen Briefmarken gab es im Juni 1945. Aber die gestempelten Postkarten blieben, bis sie verbraucht waren, gültig.
So nach und nach wurden auch wieder Pakete verschickt. Das Verschicken kostete 0,30 / 0,40 und 0,70 Reichsmark. Zur Kennzeichnung für die bezahlte Paketgebühr wurde bei Paketabgabe auf den Poststellen das Paket mit einem Stempel „Gebühr bezahlt“ versehen. Diese Stempel sind heute bei Briefmarkensammlern begehrte und sehr seltene Sammlerstücke, da man sie ja meistens nach Erhalt des Paketes mit dem Packpapier wegwarf, denn es handelte sich ja nicht um Briefmarken.

Die ankommenden Pakete für Flensburg und Umgebung landeten im Postamt am Bahnhof. Dort wurden sie auf Pferdewagen geladen, zu den Empfängern gefahren und ausgeliefert.
Die Kutscher und Pferde der Post waren von der Firma Heinrich Dehn angemietet. Die Wagen gehörten der Post. Die Pferdeställe und die Stellplätze für die Wagen befanden sich in der Kastanienallee, dort, wo heute die Firma Farben Sörensen ist. Der alte Pferdestall ist noch vorhanden. Er wurde von der Firma Farben Sörensen zur Nutzung für ihre Zwecke umgebaut.

Für die Paketauslieferung saßen außer dem Kutscher noch zwei Postler auf dem Wagen. Nur diese beiden durften die Pakete den Empfängern aushändigen. Sie gaben dem Kutscher auch Anweisungen, wohin er zu fahren hatte.
Die letzte Paketauslieferung mit Pferd und Wagen erfolgte im Juni 1954.

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